San Pedro de Atacama – einen Tag in Chile

Jaaa, eine Grenze zu überqueren ist immer so eine Sache. Ein neues Land wartet. Wie werden die Leute dort sein? Wird alles klappen? Wie sieht der Stempel im Reisepass aus? Habe ich eh nichts im Rucksack, was ich nicht mitnehmen darf? Habe ich die Eisreiseformulare korrekt ausgefüllt? Und habe ich auch wirklich auch die letzten Coca Blätter aus meinem Rucksack entfernt?

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Auf geht’s zur Grenze

Nachdem wir aus der Salar Uyuni kommend die Grenze von Chile erreicht haben, haben wir mehr als genug Zeit über diese Fragen nachzudenken. Genau genommen 4 Stunden. Wir wurden ja vorgewarnt, dass die Einreise nach Chile auf Grund deren Gründlichkeit beim Kontrollieren aller Gepäckstücke mitunter lange dauern kann. Aber auf vier Stunden waren selbst wir nicht vorbereitet. Der Grenzübergang ist im Grunde eine kleine Halle mitten im Nirgendwo, mitten auf einem Andenpass, der Chile von Bolivien trennt. Unser Busfahrer vertröstet uns mehrmals und gibt als Grund der Verzögerung Internetprobleme bei der Behörde an und so bleibt uns nichts anderes übrig als im Bus zu warten, Fotos aus der Wüste zu sortieren und Kniffel zu spielen.

Als wir endlich die Grenz-Halle erreicht haben erwartet uns eine kleine Überraschung. Die Grenzbeamten sind super gut aufgelegt, es läuft laute Musik, im Wartebereich steht ein Tischtennis und ein Tischfußball Tisch wo man die Wartezeit überbrücken kann. Ein sehr sehr entspannter Empfang – Welcome to Chile!!

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An der Grenze wird Tischtennis gespielt

Nach gut 40 Minuten Busfahrt erreichen wir endlich San Pedro de Atacama, eine Wüstenstadt. Sie liegt nur mehr auf 2400m und die Sonne brennt vom Himmel. Es ist glühend heiß und wir schnappen uns alle gemeinsam noch ein Essen. Die Preise in der Stadt sind wir nicht mehr gewöhnt, das Preisniveau für Essen und Unterkunft ist vergleichbar mit dem in Österreich. Bolivien war dazu verglichen extrem günstig. Während ich den Blog schreibe komme ich gerade drauf, dass ich kein einziges Foto von San Pedro gemacht habe, vermutlich war mein Kopf zu voll mit allen Eindrücken unserer Wüstentour. Naja, auf jeden Fall ist es eine sehr skurile Stadt, Massen an Touristen, Tour-Anbietern und Restaurants säumen die Straßen. Ich bin noch nicht sicher ob mir die Stadt gefällt oder nicht. Sie ist auf jeden Fall einzigartig, die Wüste ist überall präsent.

Ich geh mit zwei Österreicherinnen, die ich in der Uyuni kennengelernt habe (übrigens die ersten Österreicher die ich treffe seit Cotopaxi, Ecuador) auf Suche nach einem Hostel, auch das ist nicht ganz einfach, die Stadt ist ganz gut ausgebucht. Ich habe leider nicht sehr viel Zeit mehr auf meiner Reise und so beschließe ich, nur einen Tag in der Atakama Wüste zu verbringen und dann wieder Richtung Peru zu düsen. Ich buche noch für den nächsten Tag eine Tour in die Wüste und gehe aber auch bald ins Bett, noch voll mit Eindrücken der letzten Tage.

Der nächste Tag beginnt mit einem feinen Sonnenaufgang. In Chile geht die Sonne erst gegen 6:30 auf, nicht wie in Peru um 05:00. Es ist eine kleine Umstellung, Chile liegt im Grunde am gleichen Längengrad als Peru, ist mit der Zeit aber gleich 2 Stunden hinten nach.
Gemeinsam mit zwei Italienern und zwei Chilenen sitze ich im Tourbus um die Altiplanico de Atacama anzusehen, es geht tief in die Atacama Wüste, die trockenste Wüste der Erde.

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Scheinbar unendlich fahren wir einfach gerade aus

Es geht abermals zu Lagunen mit wunderschönen Wasserspiegelungen, Flamingos inkusive, vorbei an aktiven Vulkanen, wir sehen Wüstenfüchse und Llamas.

Auch in der Atacama gibt es eine Salzwüste, diese ist jedoch ganz anders als die Uyuni, viel schroffer aber nicht weniger interessant. Auch hier leben unzählige Flamingos, die sich hauptsächlich von Plankton ernähren. Auch unzählige Salamander huschen durch die salzigen Strukturen. Fragt mich nicht, wie man in so einer Umgebung überleben kann, es gibt hier nur Salz, es ist mega heiß unter Tags, die Sonne ist aggressiv und in der Nacht wird es richtig kalt, nur wenige Grad über dem Nullpunkt.

Der Ausflug war leider auch schon wieder der letzte Programmpunkt in Chile, es gäbe noch genug zu sehen, vor allem der Moon Valley und das Observatorium hätten mich gereizt aber so muss ich halt wieder kommen. Ich glaube Chile ist es Wert, einmal für ein Monat vorbeikommen und dann auch noch Patagonien mitzumachen, das steht auf meiner Bucketlist auch ganz oben. So I’ll be back.

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Chile, I’ll be back.

Bevor ich mir jedoch einen Overnight Bus an die Grenze nach Peru schnappe, entspanne ich noch ein wenig in der Hängematte im Hostal, ich bin richtig geschafft von den letzten Tagen. Bzw. ich versuche zu entspannen: bereits das dritte Mal auf meiner Reise beginnt es plötzlich zu rumpeln, Erdbeben. Nur Stärke 3.0 diesmal aber trotzdem ein ungutes Gefühl. Auch diesmal sitze ich keine 10km vom Epizentrum entfernt. 3.0 ist schon sehr unangenehm, ich möchte kein 7.0 Beben in Indonesien oder wo auch immer erleben.

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Das war’s auch schon wieder, nach einem gemütlichen Abendessen mit meine deutschen Caballeros und Weltreisenden Jihan und Rich mache ich mich mit dem Bus auf zur Grenze nach Peru. Ich muss am 26.11. wieder in Lima sein, da ich von dort aus nach Bogota fliege und dann weiter heim nach Österreich. Als Zwischenstopp nach Lima werde ich einige Tage in Arequipa einlegen, im Süden von Peru. Dort soll es sehr entspannt sein, perfekt um die Reise ausklingen zu lassen.

Ich melde mich von dort wieder! Bis dahin,

Alles Gute aus Chile,
Martin

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