Quito – in der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt

Es gibt sie, die Länder, und Orte, an denen man sich von Anfang an wohl fühlt. Ecuador ist für mich so ein Ort.
Es beginnt schon bei der Einreise. Der Grenzbeamte heißt mich herzlich willkommen und wünscht mir einen guten Aufenthalt. Das Einreiseprozedere dauert keine fünf Minuten. Die Ausreise aus Kolumbien am Checkpoint dauerte schon wesentlich länger. Es sind wirklich sehr viele Leute aus Venezuela vor Ort, dir meisten ohne Pass, nur bepackt mit dem Notwendigsten, meist in einem einfachen Jute Sack zusammengeschnürt. Die UNICEF kümmert sich dort um sie. Ein sehr bedrückendes Bild.

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Zu Fuß über die Grenze nach Ecuador

Wie es sich an 9/11 gehört, passiere ich gemeinsam mit einem Amerikaner, Manuel aus San Jose die Grenze und wir checken uns einen gemütlichen Bus, der uns nach Quito bringt. Die Aussicht während der Fahrt ist großartig. Wir fahren auf der Pan Americana auf einem Abschnitt, der auch Straße der Vulkane genannt wird. Links und rechts türmen sich die hohen Kegel der Vulkane, viele davon über 5000 Meter hoch und noch aktiv. Ein sehr majestätischer Empfang. Demut pur.

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In einem Restaurant an der Grenze werden venezuelanische Geldscheine als Deko verwendet. Schön sind sie ja aber absolut nichts Wert

Nach sechs Stunden komme ich abends gut in Quito an und checke in mein Hostel in der Neustadt ein. Ich bin mega müde von den Reisestrapazen und will nur noch schnell was essen gehen und dann ab ins Bett. Was ich jedoch nicht gewusst habe, mein Hostel liegt mitten in ‚Gringolandia‘, dem Touristenviertel von Quito. Gleich ums Eck liegt die Plaza und es fühlt sich an, als wäre ich mitten in Amerika gelandet. Ein Burger Restaurant grenzt an das nächste, American Bars überall, alles leuchtet und blinkt, auf den Flatscreens läuft US Sport und auf den Straßen wird Englisch gesprochen. Die meisten Touristen sind auch aus den Staaten. Die Preise sind dementsprechend. Das Angenehme dabei, die Währung in Ecuador ist US-Dollar, eine erhebliche Erleichterung zu den kolumbianischen Pesos für mich. Naja, so gibt es zum Abendessen halt Burger und Bud Light. Danach falle ich jedoch nur mehr ins Bett, das Erdbeben von gestern Nacht hab ich noch nicht ganz verdaut.

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Hundemüde in einem kanadische Holzfäller Restaurant in Gringolandia mitten in Quito.

Am nächsten Tag ziehe ich zu Fuß los um die Altstadt zu erkunden und die ist richtig cool,  die Straßen sind gepflastert, die kolonialen Gebäude im exzellenten Zustand und es herrscht gute Stimmung. Von einer 1,6 Millionen Stadt ist aber nicht viel zu merken es geht alles sehr gemütlich zu und auch der Verkehr ist überschaubar. Nachdem ich die Altstadt ein wenig unsicher gemacht habe, gehe ich noch auf den Hügel südlich der Altstadt, dem Panecillo, wo eine Madonna aus Aluminium über der Stadt ragt. Sie liegt auf über 3000 Meter und der ‚Aufstieg‘ über gefühlt 2000 Stufen bringt mich ganz schön ins Schwitzen. So ganz habe ich mich an die Höhe immer noch nicht gewöhnt. Beim Raufgehen verlaufe ich mich kurz, ein wütender Hund bringt mich aber schnell dazu, bei einer Abzweigung den richtigen Weg zu nehmen 🙂  Der Ausblick auf die Stadt ist sensationell, in alle Richtungen sieht man nur Häuser.

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Plaza Grande, der Hauptplatz von Quito
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Blick durch die engen Straßen Quito auf den Hügel Panecillo
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Am Hügel Panecillo nach geschafftem Aufstieg

Am nächsten Tag bei einer sehr interessanten Free Tour durch die Stadt erfahre ich, dass ich lieber nicht zu Fuß rauf zur Statue spazieren hätte sollen, for security reasons 🙂 … Naja. Danke an den Security Officer, der gemeint hatte, der Weg sei safe 🙂 Im Allgemeinen kann ich aber sagen, dass ich mich hier nie unsicher gefühlt habe obwohl ich sehr viel zu Fuß unterwegs war, auch abends noch.

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Extrem cooler Blick auf die riesige Stadt
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Die Iglesia de San Francisco

Ich habe die Stadt also richtig schnell liebgewonnen. Sie ist eine gute Mischung aus alt und modern. Es gibt zahlreiche Restaurants, einheimische als auch viele internationale und ich liebe die Abwechslung zum sehr einfachen Essen am Land – meist Grillhuhn mit Reis und Kartoffeln. Über die lokale Inka Delikatesse – gegrillte Meerschweinchen – habe ich mich noch nicht drübergetraut. Ich genieße wieder die Cafés, die Märkte und vor allem die Natur in der Stadt, Kolibris düsen durch die Gegend und Palmen prägen das Stadtbild. Trotz der Lage direkt am Äquator, ist es recht kühl in der Stadt, das Wetter ändert sich ständig, von T-Shirt Wetter bis hin zu dicker Regenjacke vergehen oft nur 1,2 Stunden.

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Extrem coole Kakao/Kaffee Shops, all made in Ecuador
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Extrem farbenfroh und durchgestylt sind die Cafés

Im Allgemeinen kann man von Quito aus im Umland extrem viel unternehmen, Touren zu den Vulkanen Cotopaxi und Co aber auch in das Amazonas Gebiet. Ich bin gerade voll am überlegen ob ich zu den Galapagos Inseln fliegen soll, es würde sich von Quito aus sehr gut anbieten, es ist aber halt doch auch mega teuer… Was ich genau angehe hab ich noch nicht beschlossen, ich werde aber auf jeden Fall einige Zeit in diesem Land verbringen, soviel ist klar.

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Nachmittags ist in der Ausgeh-Straße La Ronda in der Altstadt nicht viel los
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Ich fühle mich sehr sicher in der Stadt, nich nur wegen der hohen Polizeipräsenz an den Hot Spots. Ab und an nehme ich aber auch ein Taxi oder ein Uber

Morgen geht es auf alle Fälle erstmal direkt von der Stadt aus mit der Seilbahn auf über 4000m auf den Vulkan Pichincha. So hoch war ich noch nie in meinem Leben!

Haltet mir die Daumen, dass ich die Höhe gut packe. Ich melde mich mit Fotos!

¡Hasta manana!
Martin

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