Als ich am Flughafen Bogota ankomme, erwartet mich schon mein kolumbianischer Kumpel Daniel. Er lebt in Wien und ich habe gemeinsam mit ihm Inline Hockey gespielt, von daher kenn wir uns. Momentan urlaubt er auch bei seiner Familie in Bogota. Er wartet aber nicht alleine. Umzingelt von fünf Polizisten steht er gemeinsam mit zwei deutschen Backpackern vorm Terminal. Hilfbereit wie er ist, wollte er dem Pärchen den Weg in die Stadt zeigen, die Polizei hat das gesehen und irgendwelche kriminellen Absichten dahinter vermutet. Es klärt sich erst als ich dazustoße mit viel Überzeugungsarbeit.
Wir düsen mit dem Taxi zu Daniels Schwester, wo ich die nächsten Tage übernachten kann. Danach geht’s noch auf 2 Cervecas in ein Pubviertel in der Nähe und dann falle ich nur noch ins Bett.
Am nächsten Morgen seh ich das erste Mal die Ausmaße der Stadt. Gut 8 Millionen Einwohner, soviel wie ganz Österreich. Ich hab ziemlich Respekt vor der Stadt, auch wegen der Größe aber es gibt ja doch Viertel wo man sich besser nicht hinverirren sollte, gut also dass ich die ersten Tage mit Daniel unterwegs bin. So richtig kann ich die Sicherheitslage noch nicht einschätzen. Noch dazu streikt meine Bankomatkarte und der Jetlag macht mir ein wenig zu schaffen. Also ein wenig ein holpriger Einstieg.
Nichtsdestotrotz mache ich die Altstadt ‚La Candelaria‘ unsicher und die ist so richtig cool! Kolonialhäuser reihen sich aneinander, es wimmelt nur so von coolen, hippen Cafés und Restaurants. Im quirligen Zentrum geben alle paar Meter Straßenkünstler ihr Bestes. Fortbewegung ist aufgrund der hohen Lage von Bogota (2600m Seehöhe) eh nur sehr langsam möglich und so genieße ich die vielen Pausen in den kleinen Cafés bei kolumbianischem Espresso. Ich bin normal ja nicht so der Fan von Museen aber das Goldmuseum ‚Museo de Oro‘ fasziniert sogar mich, so viel Gold auf einem Haufen hab ich noch nicht gesehen. Sehr interessant war auch noch die Besichtigung von Simon Bolivar, einem der bekanntesten Freiheitskämpfer Südamerikas. Eigentlich wollen wir noch auf den Hausberg Bogotas ‚Monserrate‘ auf 3010m mit der Seilbahn rauf aber es geht sich dann zeitlich leider nimma aus. Abends falle ich nur mehr ins Bett.
Am nächsten Tag (Samstag) hat Daniel mit seinen Freunden ein Treffen ausgemacht. Dafür fahren wir zuerst über eine Stunde mit den Transmillenio Bussen (das ist die U-Bahn Bogotas – Busse, deren Stationen Recht weit auseinander liegen und die eine eigene Busspur haben) quer durch die Stadt. Daniels Freunde wohnen am Stadtrand im Norden in einer recht guten Gegend. Wie viele andere Bogotaner fahren auch wir noch gut eine Stunde weiter aufs Land zu einem riesigen Grill – Restaurant, raus ins Grüne. Gefühlt halb Bogota isst in diesem Restaurant, es ist unglaublich viel los, es wird gesungen, getanzt und ich bekomm zudem ein gefühlt 2-Kilo-Rindersteak. Ricjtig gut, jetzt verstehe ich auch warum so viele Leute dorthin fahren. Abends geht es noch zu einem kolumbianischen Nachspeisen Restaurant und dann mega gesättigt aber mit vielen guten Eindrücken und interessanten Gesprächen nach Hause. Das war es dann vorerst auch schon von Bogota.
Was bleibt von Bogota ist sicher die bunte, lebendige Altstadt, die coolen Cafés und die gute Stimmung auf den Straßen, die hilfsbereiten Menschen und aber auch mein großer Respekt vor der Mega City.
Vom absoluten visuellen Overkill und 10 Grad in der Nacht in Bogota geht es jetzt weiter in die Einfachheit der einzigartigen Tatacoa Wüste bei über 40 Grad, in den Süden. Dafür steht nun ein 7 Stunden Bus Trip an!! Ab jetzt bin ich auf mich allein gestellt!
Bis bald, ¡Hasta Pronto! Chao!