Willkommen in der 6 Mio Stadt Lima. Ich bin ja recht skeptisch diesen riesigen Städten gegenüber und so habe ich vorerst nur zwei Nächte in einem Hostel in der Altstadt gebucht. Auch andere Backpacker meinten, Lima sei nicht das Mega Highlight und ein Stopover reiche. Danach will ich recht zügig weiter Richtung Süden. Der eine Tag in Lima war jedoch großartig und recht skuril.
Mein Hostel ist super organisiert, sauber, die Lage großartig. Dazu gehören auch ein vegetarisches Restaurant und ein Massage / Spa Salon. Nachdem ich mich eine Nacht noch gut erholt habe von der Anreise aus Huaraz – mein Magen ist immer noch nicht ganz stabil – will ich Stadt erkunden. Dazu gibt es nichts besseres als eine Free Tour. Es wird sogar vom Hostel eine angeboten, Start direkt im Hostel.
Ich habe in meinem Leben noch nie so eine verrückte Free Tour erlebt. Gleich zu Beginn verlost der Guide eine gratis Massage im dazugehörigen Spa unter allen Teilnehmern, und ich werde tatsächlich gezogen. Jippie, das kann ich jetzt gut gebrauchen!!! Danach ziehen wir los und der Guide erklärt unserer Multikulti Truppe einiges über die Stadt. Interessant wird es, als ein Teilnehmer von einer Straßenverkäuferin eine Packung Coca Blätter kauft (die gibt’s in Peru an jeder Ecke). Der Guide erklärt uns kurzerhand wie man die richtig kaut und welche Wirkung sie haben. Darauf entbrennt eine rege Diskussion über Nutzen, Legalität und zu welchem Zwecken die Pflanze in Peru alles eingesetzt wird. Vom Thema Coca geht es zum Thema Schamanismus, dann weiter zu Spiritualität und Religion. Ich hab ein wenig das Gefühl, die Peruaner sind immer noch fest mit dem Glauben der Inkas verbunden, das Christentum wurde ihnen eher aufgezwungen.
Die Sehenswürdigkeiten Limas gerieten so ein wenig ins Abseits und wir sind anstatt der 1,5 Stunden ganze 3,5 Stunden unterwegs. Es ist auf jeden Fall eine sehr kurzweilige Tour durch die Altstadt von Lima mit unserem Coca Blätter kauenden Guide, der uns auch noch zu einer Kaokao Manufaktur führt, zum lokalen Markt und nach China Town.
Mit einer kleinen Gruppe ziehe ich dann noch weiter in ein Restaurant auf herrliche Ceviche und einen Pisco Sour, dem peruanischen Nationalgetränk, ein leckerer Traubenschnaps mit Limettensaft und Zuckersirup.
Für Nachmittag habe ich mit Christopher, den ich in den Bergen von Huaraz getroffen habe ein Treffen ausgemacht. Das Problem ist, ich habe ihm nur in der früh kurz geschrieben, dass ich mich gegen Mittag melde, dann besprechen wir wo wir uns treffen. Was nicht geplant war: dass die Free Tour gleich dreimal so lange dauert und er noch zusätzlich sein Handy verloren hat.
Macht alles nichts, was sein soll soll sein und so laufen wir uns mitten in Lima zufällig über den Weg. Ja genau, in einer 6 Millionen Stadt. Wir sind in unserer Gruppe gerade am Weg vom Essen zurück ins Hostel, als er plötzlich auftaucht.
Der Nachmittag ist also gerettet und so ziehen wir los um Miraflores, das neue Stadtviertel an der Küste anzuschauen. Jerry aus North Carolina (auch ein Fotograf) schließt sich uns noch an und so düsen wir mit Local Busses durch die Stadt bis an die schroffe Steilküste und später noch ins Vintage Viertel von Lima auf ein super Abendessen. Es gibt ja nichts besseres als eine Stadtführung von einem Local um ein wenig über das Leben der Leute zu erfahren!
Motiviert nach diesem Tag noch mehr über Lima zu erfahren will ich noch einen Tag in Lima dranhängen, aber mein Hostel ist restlos ausgebucht und so bleibe ich bei meinem Plan, am nächsten Tag in Richtung Süden zu düsen. Die Wüste wartet. Und so breche ich gleich in der früh (natürlich nachdem ich meine Massage eingelöst habe) in Richtung Ica auf. Die Fahrt dorthin ist gleichermaßen trostlos als auch spannend, links und rechts nur Wüste, nur Sand, ab und zu sieht man die hohen Wellen des Pazifiks.
Die nächsten Tage sollte ich in einer Oase verbringen. Quasi mitten in der Wüste, umgeben von riesigen Sanddünen. In Huacachina. Eine Oase wie aus dem Bilderbuch, nur sehr touristisch. Egal. Trotzdem cool. Unter Tags chille ich am Pool, der Sand ist zu heiß um in der Wüste zu wandern und abends besteige ich die eine oder andere Düne um den Sonnenuntergang zu beobachten oder die vielen Wüsten Buggies, die unzählige Touristen durch die Wüste kutschieren. Die Szenerie hat ein wenig was von Mad Max, Furey Road. Ein wenig zu laut sind die Dinger, die Wüste wäre an sich herrlich ruhig.
Einen Tag mache ich eine Tour zu den Islas Ballestas. Inseln im Nationalpark Paracas. Und ich habe ja mit vielen Tieren dort gerechnet, Millionen Vögel, viele Seelöwen aber sicherlich nicht mit Pinguinen!! Ja genau, Pinguine mitten in der Wüste in Peru! Unglaublich. Sie Inseln sind vollgepackt mit Tieren (sie werden auch die Galapagos der Armen genannt), allein auf einer Insel Leben 500.000 Vögel.
Nach dem Bootsausflug geht es noch weiter zu wunderschönen Felsformationen und rotem Sand, alles eingepackt zwischen Wüstenlandschaft und Pazifik. Eine wahnsinns Szenerie!
Das war’s auch schon wieder aus der Wüste, ein sehr spezieller Teil Erde, auch wunderschön, vor allem die Dünen. Leider auch sehr touristisch, ich befinde mich mittlerweile wirklich am Gringo Trail in Peru. An die vielen anderen Touristen muss ich mich erst gewöhnen. In Cusco werden es sicher nicht weniger aber ich mache mich Mal auf den Weg dorthin. Das heilige Tal der Inka und Machu Picchu rücken näher, zuvor steht aber noch eine 17 Stunden Busfahrt an!!
¡Hast Pronto!
Martin