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Quilotoa – Gratwanderungen in Ecuador

Nach dem großen Abenteuer am Cotopaxi geht es gleich weiter. Mit meinen zwei schweizer Reise-Companieros Rahel und Vreni mache ich mich auf zum Chilotoa Krater. Ein inaktiver Vulkan, in dessen Krater sich ein riesiger See gebildet hat. Wir schaffen den ganzen Weg dorthin leider nicht und schlagen eine Nacht in Latacunga auf. Ein Glücksfall.

Am Weg zum Quilotoa Krater

Das Hostel bietet sehr günstige Touren zu eben diesem Krater an, inklusive noch weiterer Sehenswürdigkeiten am Weg dorthin. Und so machen wir uns am nächsten Tag gleich am Morgen auf den Weg. Ich nehme mein ganzes Gepäck mit da ich geplant habe, zwei Nächte direkt beim Krater zu übernachten. Die gut zweistündige Fahrt zum Krater führt durch grünes saftiges Anden Hochland. Immer wieder kreuzen Schafe die Straße. Alpakas und Esel grasen am Straßenrand.

Schaf-Verkehrs-Leitsystem
Die Schafe ? leben gefährlich
… und noch mehr Schafe …

Unser erster Stop ist ein Aussichtspunkt, von dem man aus unzählige Vulkane sieht. Unter anderem die zwei höchsten des Landes, den Cotopaxi (5897m) und den Chimborazo (6268m). Beindruckt immer noch vom Glanz des Cotopaxi machen wir dort ein paar Fotos wie er durch die dichte Nebeldecke ragt.

Unglaublich, vor nicht Mal 24 Stunden war ich dort oben
Ich kann immer noch nicht meine Augen von dem Vulkan lassen ?
… Ausblick at it’s best …

Nach einem kurzen Abstecher bei einem Canyon kommen wir im kleinen Dörfchen Quilotoa beim Krater an. Noch bevor wir ihn sehen gehen wir noch auf einen Kaffee bzw. Coca Tee. Wir befinden uns auf 3800m (meine bisher höchste Unterkunft) und wollen schließlich für die Wanderung zum Krater gerüstet sein. Gerade als ich mit dem Coca Tee fertig bin bekomme ich eine Nachricht von Vicki, der Tirolerin, die auch mit uns schon beim Cotopaxi war, dass sie grad in Quilotoa angekommen ist und in den Krater runterwandern will.

… da geht’s ganz schön runter …
Laut Reiseführer der tiefste Canyon Ecuadors

So ziehen wir also zu viert los und steigen in den beeindruckenden Krater 400m hinab. Noch beeindruckender ist jedoch die Tiefe von 250m sagen Geologen. Einheimische meinen gar, der See hätte gar keinen Grund. Am See werden Kanus für 5$ pro halbe Stunde vermietet, für uns ist das Wandern aber Action genug, zudem steckt mir der Cotopaxi vom Vortag noch ein wenig in den Beinen.

Der Quilotoa Kratersee
Am Weg in den Krater. 2x Schweiz, 2x Österreich

Wie schon bei meiner letzten Kraterwanderung in Pululahua kommt auch jetzt die Sonne raus, wo wir den Aufstieg beginnen. Ich weiß nicht wie es in dieser Höhe plötzlich so heiß sein kann. Noch dazu ist es um Mittag und schleppen uns die 400 Höhenmeter wieder Richtung Kraterrand.

Nach dem wohlverdienten Mittagessen verabschieden sich meine beiden schweizer Mitreisenden und ich beziehe noch mein Hostel. Danach mache ich noch mit Vicky das Dörfchen unsicher. Großes Schauspiel erwartete uns noch gegend Abend als plötzlich Nebel von allen Seiten in den Krater zieht. Sehr mystisch in der Abendsonne. Man sieht seinen eigenen Schatten im Nebel umgeben von einem Regenbogen.

Nebel zieht auf. Eine sehr mystische Stimmung
Wo gerade noch der Krater war, sieht man nur mehr den eigenen Schatten im dichten Nebel

In der Nacht wird es wie gewohnt sehr kalt, über 6 Grad hat es selten und so bin ich die fünf Bettdecken schon gewöhnt. Diesmal befindet sich allerdings ein Ofen in meinem Zimmer, ein Angestellter macht Feuer, das ist schon fast Luxus.

Ein eigener Ofen im Zimmer

Am nächsten Tag mache ich mich auf den Weg, den Krater zu umrunden. Ich bin allein unterwegs, Vicky ist bereits in der Früh weitergezogen. Die Wanderung führt mich gute 5 Stunden auf gut 4000m bergauf und bergab. Es ist weiter als es ursprünglich wirkt aber der schmale Pfad über den Kraterrand ist leicht begehbar. Der Blick auf den See ändert sich ständig und ich genieße die Ruhe am Rundweg. Andere Leute sind kaum unterwegs.

Ich bin früher als geplant wieder zurück im Hostel und verbringe den Nachmittag lesend in der Hängematte. Ein wenig bin ich auch am schauen, wie die Reise weitergeht. Es gäbe noch so viel zu sehen in diesem wunderbaren Land aber ich will ja auch noch nach Peru und Bolivien. Die schwierigsten Entscheidungen sind wirklich jene, welche Highlights man auslässt. So wie zB. die Galapagos Inseln, sicher ein Traum aber ich werde sie überspringen. Ich muss also wiederkommen.

Ich orientiere mich also langsam in Richtung Peru, werde aber noch den einen oder anderen Zwischenstop einlegen. Von anderen Reisenden wurde mir Cuenca empfohlen, einer wunderschönen Stadt im Süden. Dorthin bin ich gerade unterwegs. Ich bin schon sehr gespannt was mich erwartet. Nach den vielen Tagen in den Bergen haben meine Beine auf jeden Fall ein wenig Erholung verdient.

Bis bald ??
Martin

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