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An der Copacabana und am Titikaka See

Einst enstieg der erste Inka (Manco Capac – Sohn der Sonne) dem Titikaka See – zumindest ist das so in der Vorstellung der Inka. Und das ist durchaus nicht unmöglich. Das habe ich auf der Reise gelernt: solange nicht hundertprozentig bewiesen wurde, das etwas ist oder nicht ist, ist alles vorstellbar 🙂

Die Floating Islands am Titikaka See
Puno ist der Ausgangspunkt zu Touren am See von Peru aus

Die Sonne empfängt mich am Titikaka See auf jeden Fall auf eine Art und Weise, wie ich sie bisher noch nicht gesehen habe: im leichten Dunst über dem See ist sie umrundet von gleich zwei Regenbogen. Sehr sehr mystisch.
Während ich von der Stadt Puno in Peru aus eine Tagestour über den See mache, zeichnet sich dieses Schauspiel ab.

Die Sonne ist umgeben von gleich zwei Regenbogen

Einen ganzen Tag verbringe ich auf einem kleinen Boot auf dem See. Mega touristisch werde ich  zu schwimmenden Dörfern gebracht und danach nach über drei Stunden Fahrzeit zu einer Insel am See, wo es nach einer Stunde Mittagessen auch schon wieder zurück geht. Die Tour an sich würde ich auf jeden Fall nicht weiter empfehlen. Was aber sehr beeindruckend ist, ist die Größe des Sees. Es fühlt sich mehr wie ein Meer an – und das auf 4000m Seehöhe. Teilweise sieht man das Ufer nicht. Außerdem herrscht eine beeindruckende Ruhe am Wasser.

Keine noch so langweile Tour ist jedoch umsonst. Ich lerne am Boot wunderbare Reisende aus Deutschland und den Niederlanden kennen mit denen ich noch einige Zeit verbringen sollte. Außerdem zieht bei der Rückfahrt am See ein riesiges Unwetter auf, das wir aus der Ferne am See bestaunen können. Ein Spektakel der Natur. Am Abend gönnen wir uns noch eine Ceviche und danach heißt es schon wieder Sachen packen, das war es vorerst von Peru – Bolivien wartet schon auf mich.

Ein Unwetter zieht auf am See
Am direkten Weg ins Unwetter
Es geht recht wild zu am See

Bolivien und Peru teilen sich den Titikaka See. Mein erstes Ziel in Bolivien ist Copacabana, eine sehr kleine Stadt am Ufer des Sees, die außer dem Namen nicht viel mit der Copacabana in Rio gemeinsam hat. Die Fahrt dorthin entlang des Sees dauert gute drei Stunden, die Grenze nach Bolivien ist in Rekordzeit überschritten und so erreiche ich die Stadt gegen Mittag. Nachdem ich mir beim Geldautomaten Bolivianos geholt habe gibt es noch feines Mittagessen für umgerechnet 1,50€ (Bolivien ist schon nochmal einiges günstiger als Peru) und danach geht es auch schon mit dem Boot zu meinem Endziel für die nächsten paar Tage: die Isla del Sol. Die Insel der Sonne ?

Am Weg zur Isla del Sol
Der See ist einfach gigantisch, oft sieht man das Ufer nicht.

Die Insel ist riesig und es gibt hier keine motorisierten Fahrzeuge also wandere ich schwer bepackt mit meinen Rucksäcken die steile Küste hinauf zu meinem Hostel. Gar nicht so leicht auf 4000m Seehöhe aber nach einer guten Stunde habe ich mein Hotel erreicht. Mein Zimmer ist großartig, ich habe Aussicht auf den See und zudem einen eigenen riesigen Balkon. Es ist außerdem Nebensaison und ich bin der einzige im Hotel. Insgesamt ist extrem wenig los auf der Insel, perfekt zum Entspannen.

Blick von der Insel der Sonne auf die Insel des Mondes
Jeden Tag gibt es wunderbare Sonnenuntergänge
In der Ferne sieht man die 6000er der Cordillera Real in Bolivien

Und das mache ich die nächsten Tage auch. Ich lese viel, schlafe viel, wandere über die weitläufige Insel und verbringe einige Zeit mit den wenigen anderen Reisenden auf der Insel. Es fühlt sich eher an wie eine einsame Ferieninsel in Griechenland am Meer, so riesig ist der See und so einzigartig ist die Insel. Unter Tags brennt die Sonne vom Himmel, dass es nicht auszuhalten ist und in der Nacht kühlt es aber wieder bis auf 3 Grad runter, diese Temperaturschwankungen bin ich jetzt schon gewöhnt, nicht jedoch die aggressive Sonne, sie schafft es immer wieder, mich irgendwo zu verbrennen, diesmal sind die Lippen dran, autsch.

Auch die Zeit am See vergeht schnell und ich habe insgesamt nur mehr zwei Wochen vor mir. Nach diesen zwei Wochen muss ich zudem wieder hoch im Norden in Bogota sein. Es ist zwar ein recht weiter Weg, ich beschließe dennoch, mir meinen letzten Wunsch für diese Reise zu erfüllen und in die Salar Uyuni zu fahren, in die größte Salzwüste der Welt in Bolivien. Die letzten zwei Wochen werde ich also viele Kilometer zurücklegen aber ich bin mir sicher es lohnt sich – ich bin schon am Weg dorthin und sitze gerade am Bus Terminal in La Paz. Ich habe beschlossen, die riesige Stadt auszulassen und mich der Natur zu widmen. Ich warte schon gespannt auf den Overnight Bus dorthin und melde mich wieder aus der Salzlandschaft!

Alles Liebe aus Bolivien,
Martin

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